THOMAS RÄPKE
M E T A L





ABOUT THOMAS RÄPKE


Die Flechtwerke und Gitterskulpturen von Thomas Räpke beeindrucken durch ihre kraftvolle Materialität und offenbaren zugleich ihr Bauprinzip. Zum Beispiel ein zwei Meter hohes Gitterwerk aus verschraubten Stahlstäben: Ist es eine Skulptur oder ein Architekturmodell? Die tonnenschwere Konstruktion erinnert an moderne Hochhäuser mit kubischen Stahlbetonskeletten. Räpke teilt die Liebe zum Quadrat, Raster und zur seriellen Komposition mit den Baumeistern der modernen Architektur. Grundprinzipien wie "Weniger ist mehr" oder "Gott liegt im Detail" von Mies van der Rohe spiegeln sich in Räpkes Kunst wider.


Arbeit am Metall
Thomas Räpke wuchs in einer Metallwerkstatt auf und folgte seinem Vater als Metallhandwerker. Seine Leidenschaft galt schon früh der Innenarchitektur, wo er sich auf die Herstellung von Möbeln und Einrichtungsgegenständen spezialisierte. Seit 2008 leitet er die Firma Metalware in München, die sich auf hochwertigen Innenbau, Prototypen und Lichtobjekte spezialisiert hat. Räpke bewegt sich zwischen Design und Kunst, wie sein Auftrag zur Verkleidung einer Hoffassade mit einem Kupferflechtwerk zeigt, der seinen kreativen Prozess maßgeblich beeinflusste.


Flechtwerke
Die Optimierung der Flechttechnik stand an erster Stelle, da die gewellte Textur, die beim Verweben von Metallstreifen entsteht, den geometrischen Anspruch störte. Die Lösung bestand darin, mit gefalteten Blechstreifen zu arbeiten, um eine plane Oberfläche eng verfugter Quadrate zu erzeugen. Durch verschiedene Bearbeitungstechniken entstehen abstrakte Bildwerke aus Stahl, Edelstahl, Aluminium, Messing, Kupfer oder Titan. Diese Oberflächen werden verätzt, geflammt, gerostet, eloxiert, büniert, vergoldet oder mit wasserfester Tinte gefärbt. Sie reichen von feurig dunklen, mystisch tiefen Tableaus bis zu puren Materialbildern mit doppelbödiger Oberflächlichkeit.



Platonische Ideen
Alle Arbeiten von Thomas Räpke teilen ein besonderes Verhältnis zwischen gestalteter Fläche und Untergrund. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tafelbildern, die ihren Träger vergessen machen, bringen Räpkes "Leinwände" das Quadratraster als Grundstruktur zum Vorschein. Dieses Raster repräsentiert physikalische Baupläne oder mathematische Prinzipien, die Räpke jedoch nicht in metaphysische Tiefe versenkt, sondern an die sichtbare Oberfläche bringt. Seine Kunst, inspiriert von Nietzsches Interpretation der antiken Griechen, feiert die Oberfläche und die darin eingebetteten Strukturen. Ein Beispiel dafür ist ein Bild mit einer mattsilbernen Haut, deren Farbe sich im Laufe der Zeit verändert, jedoch das Wesen des Bildes, das schwarze Silber auf dem Raster, bewahrt. Auch bei seinen Gitterskulpturen zeigt Räpke ein festes Beharren auf idealen Mustern und Strukturen, unabhängig von Dimension, Materialität oder Anmutung. Wie Mies van der Rohe es formulierte, strebt Räpke danach, nicht interessant, sondern gut zu sein.






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                                                                                                                                                                                                      ALLE PHOTOS: © ANDREAS HOERNISCH